SAP Solution Manager 7.2 |2027 - Das Ende einer Legende?

Für den SAP Solution Manager 7.2 ist 2027 das Wartungsende angekündigt. Extended Support gibt es bis 2030. Für das zukünftige ALM ist die SAP Cloud ALM als Nachfolger erkoren. Klingt einfach, doch wie schauen die neuen Lösungen aus? Wie findet die Transformation statt? Welche Änderungen rücken in den Focus. Ersetzt Cloud ALM den Solman? Wie gehe ich vor? Es gibt viele Fragen.


Der sanfte Weg zur Transformation

SAP Solution Manager

SAP Cloud ALM - In den Startlöchern oder noch in der Warteschleife

In vielen ALM Projekten sehe ich eine gewisse Stagnation in der IT. So sind es wirtschaftliche Krisen, Unsicherheiten über zukünftigen Entwicklungen des Marktes, Energiekrisen die das hochproduktive IT-Laufrad in Deutschland extrem verlangsamt haben. Die Folge ist, das geplante Projekte verschoben oder gar beendet werden. Der Druck auf die Unternehmen wächst. 2025 soll der Umstieg auf SAP S/4HANA erfolgen. 2027 ist das Wartungsende des SAP Solution Manager angekündigt. Das Zeitfenster ist aus meiner Sicht von der SAP SE zu eng gefasst und zu restriktiv. 2020 wurde noch der Einsatz von Focused Build durch eine kostenlose Lizenz gefördert, doch wer auf Agil umgestellt hat kann auch noch einmal mit gravierenden Änderungen rechnen.

Der Stagnations-GAP

„Keine Investition mehr in den SAP Solution Manager tätigen und mit einem Wechsel zu SAP S/4HANA und SAP Cloud ALM erst mal abwarten“. Ein totes Pferd wird nicht weiter gefüttert und ein neues erst angeschafft, wenn man wirklich eines braucht Ist so eine Blockade der richtige Weg? Ich bin sicher es ist falsch, nicht zukunftsorientiert zu denken. Eine Änderung wird stattfinden, das ist sicher. Es war schon immer von Vorteil vorrauschauend zu agieren, den Wandel der Zeit zu erkennen, zu bewerten und entsprechend auch zu handeln. Es gibt immer mehrere Wege um zum Ziel zu kommen. Für ein Unternehmen sollte eine IST-Analyse mit Risikobewertung und Machbarkeitsprüfung für die Transformation stattfinden. Erst danach ist man mit dem Wissen in der Lage Entscheidungen realitätskonform abschätzen und bewerten zu können. Dazu braucht man Experten, die Optionen erklären und Entscheidungen aufgrund von Wissen für das Unternehmen fördern.

Wie könnte die Planung für eine sanfte Transformation aussehen

Als erstes sollte man, aus meiner Sicht, die Bedarfe und Nöte der Unternehmen auch wahrnehmen. Nicht die restriktive Vorgabe ist immer die beste Lösung. Die Bedürfnisse an jeglicher Software sind als Unterstützung der Unternehmensziele zu sehen. Dabei gilt es effektive und zukunftsfähige Wege, die realistisch und zeitlich auch durchführbar sind zu finden und zu definieren. Nur partnerschaftlich mit Beratern und den Stakeholdern kann dann aus Überzeugung eine erfolgreiche Transformation gelingen an der alle mitarbeiten. Der Punkt der Akzeptanz der Mitarbeiter wird oft unterschätzt. Alle Beteiligten müssen involviert und informiert werden.

Der ideale Umstiegs-Zeitpunkt

Den wird es wahrscheinlich nie geben. Software Upgrades, neue Versionen oder komplette Transformationen stören immer bis zu einem gewissen Grad den laufenden Betrieb. Eine gut vorbereitete Roadmap, Ist-Analysen und Team Workshops zur genauen Beschreibung der Anforderung sind ein erster Schritt für die erfolgreiche Projektplanung. Hier gilt die Devise, solange nicht klar ist, wie das Ziel aussieht, fällt kein Startschuss. Hier geht kein Weg an Experten vorbei. Die neuen Anforderungen erfordern tiefes Wissen und Verständnis in ITSM Alternativen (z.B. Atlassian Jira, Snow), ChaRM, Prozessmanagement, E2E und modulare Prozessgestaltung (E2E und Modular), BPMN Gestaltung, Projektmanagement für Improve- und Requirement. Dieses know how ist selten im Unternehmen vollständig vorhanden. Hier zu sparen ist oft ein kostspieliger Fehler.



Solman 7.2 - Fit für eine ALM Transformation

Incident Management

Es gilt aktuell als sicher, das nachfolgende SAP Cloud Lösungen kein integriertes Incident Management mehr anbieten. Wenn Sie ITSM einsetzen, werden Sie eine Alternative brauchen. Hier sollten Sie Atlassian Jira oder ServiceNow einmal näher betrachten. Um einen Übergang zu schaffen könnte man bereits jetzt eine Trennung des Incident Management mit einer eigenen Vorgangsart abbilden, mit Statuswerten die den neuen Tools angepasst sind. Eine Klassifizierung findet dann über Kategorisierung statt

Change Management

Bei neuen Anforderungen, Entwicklungs-, oder Softwarefehlern wird die Meldung geschlossen. Die Bearbeitung übernimmt das vorläufige Requirement Management. Diese Vorgehensweise bereitet den Schritt in das Cloud ALM vor und wird über die IT-Anforderung abgebildet. Eine Trennung der fachlichen Anforderung wird nicht mehr durchgeführt. Diese werden durch User Stories im IT Requirement abgebildet.

Visuelle Prozessabbildung BPMN

Es gibt aktuell wenige Unternehmen die mit Geschäftsprozess - Abbildung (BPMN) arbeiten, oder Dokumentationen und Entwicklungen prozessbezogen ablegen. Die visuelle Abbildung von E2E und Modularen Prozessen ist ein großer Vorteil für die Transparenz. Dazu müssen die Prozesse analysiert und abgebildet werden. Eine Fit to Standard oder Fit GAP-Umsetzung sollte hier genauestens abgestimmt werden. Je näher man am Standard ist, desto besser. Aber leider ist das natürlich nicht immer möglich. Für die BPMN können die SAP Practices als Vorlage dienen und entsprechend angepasst werden. Dafür eignet sich zum Beispiel Signavio Prozess Manager besser als der rudimentäre SAP Editor in der Lösungsdokumentation. Hier wählt man sich am besten Collaboration Diagramme mit Swim Lanes der jeweiligen aktiven Use Case Benutzer um für Cloud ALM vorbereitet zu sein. Ein erster großer (zeitaufwendiger Schritt) wäre die Geschäftsprozesse als BPMN Diagramme zu erstellen. Diese können bei Bedarf als Varianten oder neue Prozesse abgebildet werden.

Dokumentation

Hier bietet sich an in der Lösungsdokumentation Standards für Dokumententypen erstellen. Wie zum Beispiel Prozessbeschreibungen, Unit Tests, SFT, Integrations,- und Regressionstest, User Stories, WRICEF. Diese werden dann später den entsprechenden Prozessen zugeordnet. Auch hier nähern wir uns SAP Cloud ALM.

Lösungsdokumentation

Mit dem Solman 7.2 haben wir eine ARIS ähnliche 10-stufige Hierarchie erhalten. Damit müssen Sie sich nicht weiter tiefergehend beschäftigen. Besser Sie konzentrieren sich auf Szenarios und Geschäftsprozesse. Eine durchdachte Struktur kann SAP Cloud ALM konform entworfen werden. Die Wertschöpfungs-Chevrons werden später erhalten bleiben, Sie sind der Ausgangspunkt für Fachliche Anforderungen und technische Umsetzungen (Scope). Das Require Management kann angepasst werden um es später weiter nutzen.

Projekt Management

Solar 01/02 mit der Solman Version 7.2 wurde durch die Lösungsdokumentation und das PM (PPM) ersetzt. In der Zukunft wird uns die Zuordnung von Anforderungen (Scope) in Projekten (Build ) begegnen. Hier können wir bereits mit dem Release Management eine Gestaltung für die Zukunft aufbauen. Ob als Agil-, oder Wasserfall eingestzt wird können Sie später noch festlegen. Sie sollten sich an den Einsatz von Milestones und Timebox schon mal gewöhnen.

Manfred Riese-Springer - Ihr Berater für innovative Lösungen im SAP ALM Bereich



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